Wenn Fremde zu Freunden werden – Unser Schüleraustausch mit Pornic

Wir sind Schülerinnen des Sally-Bein-Gymnasiums Beelitz in der 9. Klasse und haben auch in diesem Jahr wieder am Austausch mit unserer Partnerschule in Pornic teilgenommen. Für uns bedeutet dieser Austausch viel mehr als nur ein Schulprojekt mit Ausflugsprogramm – es sind Begegnungen, Erfahrungen und Momente, an die wir uns noch lange erinnern werden.

Als am 8. Oktober gegen 17 Uhr der Bus aus Frankreich auf unseren Schulhof fuhr, war die Aufregung groß. Manche sahen ein vertrautes Gesicht wieder, andere lernten ihre Austauschpartner*innen zum allerersten Mal kennen. Nach der fast 20-stündigen Fahrt von Pornic nach Beelitz ging es für die französischen Gäste erst einmal in die Gastfamilien, um anzukommen, etwas zu essen und sich auszuruhen.

Am nächsten Morgen begleiteten uns unsere französischen Gäste in unseren Unterricht. Es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich wir unseren Schulalltag erleben und wie schnell man dabei ins Gespräch kommt. Danach entdeckten wir bei einer Stadtrallye gemeinsam Beelitz. Wir mussten „dolmetschen“, um gemeinsam Hinweise und des Rätsels Lösungen zu finden – Es tat richtig gut zu merken, wie schnell aus anfänglicher Unsicherheit echtes Teamwork wurde. Später wurden wir im „Deutschen Haus“ vom Bürgermeister empfangen, der uns Interessantes über die Traditionen der Stadt, über Spargel, Feste und historische Ereignisse erzählte. 

Am Freitag ging es erneut in die Schule, bevor wir mit dem Stadtbus zur Kürbisausstellung in Klaistow fuhren. Unter dem Motto „Powerfrau“ sahen wir beeindruckende Figuren aus Kürbissen – von Pippi Langstrumpf bis Frida Kahlo. Abends wartete dann ein Moment, auf den sich viele freuten: die traditionelle „Schüleraustausch-Disco“. Wir schwangen das Tanzbein und hatten besonders bei den gemeinsamen Tänzen, wie „Annemarie-Tanz“ oder „Macarena“ viel Spaß.

Das Wochenende verbrachten die französischen Gäste in den Gastfamilien. Viele erzählten anschließend, wie herzlich sie aufgenommen wurden und wie schnell sich das Miteinander ganz natürlich anfühlte. Ein französischer Schüler zeigte sogar seine Dankbarkeit, in dem er seiner Austauschfamilien einen Blumenstrauß besorgte.

Am Montag fuhren wir gemeinsam nach Potsdam, besichtigten das Neue Palais und spazierten durch den Park Sanssouci. Besonders beeindruckend war, wie kunstvoll und detailreich die Räume des Neuen Palais gestaltet sind. Danach hatten wir noch etwas Freizeit auf der Brandenburger Straße für das ein oder andere „Souvenir“- ach halt, Erinnerungsstück. 

Der nächste Tag führte uns nach Berlin – für einige das erste Mal in der deutschen Hauptstadt. Das 360°-Panorama „Die Mauer“ machte uns die Zeit der deutschen Teilung auf eine Weise begreifbar, die unter die Haut ging. Anschließend besuchten wir das Spionagemuseum, welches die Ermittlungsarbeiten in der Hauptstadt der Spionage, Berlin sehr interessant unter die Lupe nahm. Dort konnten wir auch vieles selbst ausprobieren, wie die Suche nach Wanzen, den Lügendetektor oder das Verfassen verschlüsselter Botschaften im Morsecode. Auch die Besichtigung des Brandenburger Tors und des Holocaust-Mahnmals standen auf dem Programm. 

Am letzten Tag besuchten wir das Berliner DDR-Museum. Die nachgebaute DDR-Wohnung, die wir betreten durften, machte Geschichte plötzlich greifbar und wir entdeckten dort Küchengeräte, die es noch immer in Omas Schrank gibt. Als wir am frühen Nachmittag nach Hause zurückkehrten, hieß es so langsam Abschied von unseren französischen Freunden zu nehmen. Als der Bus um 18 Uhr abfuhr, winkten wir so lange, bis er nicht mehr zu sehen war. Einige von uns hatten Tränen in den Augen – und das zeigte uns, wie viel diese Woche uns bedeutet hat.

Wir haben gelernt, wie leicht Fremde zu Freunden werden können. Dass Sprache manchmal ein Hindernis ist, aber viel öfter eine Brücke. Dass gemeinsame Erlebnisse verbinden. Und wir wissen jetzt schon: Das war nicht das Ende, sondern ein Anfang.

 

Marit Görisch und Nele Walther (Klasse 9c)

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Veröffentlichung

Di, 18. November 2025

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